1. SINFONIEKONZERT (GGG-Schutzkonzept)

    Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert ist sein einziges in einer Moll-Tonart, und gewisse Bezüge zum c-moll-Klavierkonzert Mozarts sind nicht zu überhören. Bei der Uraufführung 1803 bat Beethoven, der den Solopart spielte, seinen Freund Franz Xaver von Seyfried, ihm die Seiten zu wenden. Der berichtete später, dass diese bis auf «ein paar ihm rein unverständliche ägyptische Hieroglyphen» leer waren. Zu unserem Glück hat Beethoven dann diesen Klavierpart noch niedergeschrieben.

Johannes Brahms war Mitte zwanzig, als er sich daran setzte, eine Sinfonie zu komponieren. Das (Leerschlag Zuviel) Vorbild Beethoven sass ihm schwer im Nacken - er zweifelte, ob es ihm möglich sei, nach diesem Titanen eine Sinfonie zu schreiben. Und tatsächlich dauerte es noch fast zwanzig Jahre bis zur Uraufführung seiner 1. Sinfonie. Trotzdem blieben die sinfonischen Bemühungen des jungen Brahms nicht ohne Resultat: Sie führten zum 1. Klavierkonzert und zu den beiden Orchester-Serenaden op. 11 und op. 16. Im Gegensatz zum dramatischen Klavierkonzert ist die Serenade op. 11 in allen sechs Sätzen ein Werk von heiterer Grundstimmung.

Nach den Jahren 2009 und 2012 ist dies Reto Reichenbachs (*1974) dritter Auftritt mit dem Thuner Stadtorchester. Für den im Turbach bei Gstaad aufgewachsenen Pianisten ist das immer ein wenig ein Heimspiel. Er studierte am Berner Konservatorium und konnte sich dank eines Kulturförderpreises in den USA, in Baltimore und an der Yale-Universität, weiterbilden.

Eine vielseitige Tätigkeit als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter führte ihn in zahlreiche europäische Länder, aber auch bis in die USA und nach Kanada, Brasilien, China und Japan. Auch mit Meisterkursen ist er international aktiv.Zwei Solo-Alben sind beim Westschweizer CD-Label VDE Gallo bisher erschienen: „Zwischen Himmel und Erde“ (Mendelssohn, Bach / Busoni, Liszt, Messiaen), 2010, und „Thema und Variationen“ (Mendelssohn, Brahms, Martin, Schubert) 2020.

Reto Reichenbach lebt heute in Basel.